mardi 23 mars 2010

DIE KLASSENKAMPF-ORGANISATION DES PROLETARIATS

1Die Betriebs-Organisation Die Allgemeine Arbeiter-Union                      Die grösste Schwäche der deutschen und der Weltrevolution und eine der stärksten Ursachen ihrer Niederlagen ist, dass sie nicht nach einer wissenschaftlichen, d.h. historisch-materialistischen Taktik geführt wird. Man hat beim Feststellen der Taktik nicht an erster Stelle und vielfach überhaupt nicht nach den Produktions-und Klassenverhältnissen Deutschlands, Westeuropas und Nordamerikas gefragt. Die Hauptschuld daran tragen die Russen Lenin, Sinowieff, Radek u. a. und die ganze Dritte Internationale.
Da wurde von diesen einfach gesagt: Ahmt Russland nach!
Ahmt in diesen hoch-, d. h. bankkapitalistischen, höchstindustriellen Staaten den rückständigen Agrarstaat nach!!
Und das wurde gemacht!!!
Und andere schrieen, gleich dumm: Schafft nur eine Union und schafft die Parteien ab. Als ob wir in den bewusst-politisch ganz rückständigen Vereinigten Staaten lebten!
Kein Wunder, dass wir nichts als Niederlagen erleiden und dass die Weltrevolution nicht vom Flecke kommt. Denn wie könnte man siegen ohne Taktik, die auf den Klassenverhältnissen, auf dem historischen Materialismus beruhen?
Im Folgenden werde ich die Notwendigkeit einer kommunistischen Partei, wie die KAPD ist, und einer Taktik wie die der KAPD für Westeuropa und Nordamerika theoretisch beweisen aus historisch-materialistischen Gründen, das heisst aus den Produktions- und Klassenverhältnissen Westeuropas und Nordamerikas heraus. Denn die Taktik der KAPD ist die einzige, die durch die Produktions- und Klassenverhältnisse Westeuropa und Nordamerikas bestimmt ist, und jede andere, z. B. diejenige der VKPD und der Dritten Internationale, beruht nicht auf diesen Verhältnissen und wird darum auch immer scheitern. (1). Wenn die Taktik auf wissenschaftlicher historisch-materialistischer Basis beruht, dann, nur dann kann sie fortschreiten. Nur dann kann sie allmählich alle wirklichen Revolutionäre einigen. Nur dann können die Spaltungen überwunden werden. Das erste Produktions- und Klassenverhältnis, worauf das Proletariat sich stützen muss, ist: Der Kapitalismus in einem grossen Teile Europas ist bankrott. Und der Kapitalismus bedroht das Proletariat mit Untergang oder schrecklichster Sklaverei. Das Proletariat kann und muss aber den Kapitalismus vernichten. Siegt die Revolution hier, dann wird der Kapitalismus auch in England und Nordamerika unhaltbar, und der Weltkommunismus ist da!
Die ganze Taktik des Proletariats muss deshalb auf die Revolution gerichtet sein. Alles, was das Proletariat tut, muss die Revolution fördern. Welcher Taktik muss das Proletariat folgen, um die Revolution zum Siege zu bringen?
Die russische Taktik der Partei- und Führerdiktatur kann unmöglich hier die richtige sein. Denn das russische Proletariat war winzig klein und stand einem schwachen Kapitalismus gegenüber. Es war durch den Weltkrieg bewaffnet. Die besitzenden Klassen ihm gegenüber waren zerspalten. Ungezählte Millionen von Bauern halfen dem Proletariat. Darum konnte dort eine kleine Partei (die Bolschewiki) siegen. In Westeuropa, in England und Deutschland an erster Stelle, und in den Vereinigten Staaten steht ein riesiges Proletariat einem riesigen Kapitalismus gegenüber. Es ist fast unbewaffnet. Und das Grosskapital, das Bankkapital, einigt alle besitzenden Klassen, auch die Kleinbürger und die Kleinbauern, gegen den Kommunismus. Während der russische Kapitalismus neu war und nur so ein bisschen in altertümlichen Produktionsweisen wurzelte, ist der westeuropäische Kapitalismus seit sehr vielen Jahrhunderten fest fundiert in der materiellen und besonders auch in der ideellen Welt der ganzen Bevölkerung. Aus diesen einfachen und für jeden sichtbaren Produktions- und Klassenverhältnissen folgt, dass nicht eine kleine Partei oder ihre Führer hier die Diktatur in und nach der Revolution ausüben können. Dazu ist der Gegner viel zu mächtig und das Proletariat zu zahlreich. In Deutschland zum Beispiel sind alle kapitalistischen Klassen einig gegen den Kommunismus, sogar jetzt noch sehr stark! Und das Proletariat zählt wenigstens drei Fünftel der Bevölkerung, zwischen 30 und 40 Millionen. Ober diesen Feind und dies gewaltige Proletariat kann nicht eine kleine Partei, kann nicht eine Führerclique herrschen. Weder in noch nach der Revolution. Wer muss hier herrschen, in und nach der Revolution? Wer muss die Diktatur ausüben?
Die Klasse selbst, das Proletariat. Wenigstens ein übergrosser Teil von ihm. Und so ist es in England, in den Vereinigten Staaten und in ganz Westeuropa. Das folgt aus den Klassenverhältnissen. Das sagt uns unsere Theorie, der historische Materialismus, die uns noch nie betrogen hat. Und jeder, auch der einfachste Arbeiter kann es sehen. Es ist die Wahrheit. Und ich will hier jetzt öffentlich und mit grosser Klarheit und Stärke sagen dasjenige, was bisher noch mit Milde gesagt wurde, aber was nach den Folgen der russischen Taktik in Westeuropa (nach der Märzaktion in Deutschland und der Zerrüttung der VKPD) nicht milde gesagt werden darf: Wenn jetzt noch die russische Taktik der Parteiund Führerdiktatur hier befolgt wird, nach den unhellvollen Folgen, die sie hier schon gebracht hat, dann ist das nicht mehr nur Dummheit, sondern ein Verbrechen. Ein Verbrechen an der Revolution.
Wenn jetzt noch Partei und Führerdiktatur in Deutschland, England, Westeuropa und Nordamerika verteidigt und befürwortet wird von Radek, Sinowieff, Lenin und anderen Russen und Internationalen, dann müssen wir zu ihnen sagen: Hände weg. Die revolutionären Arbeiter Westeuropas, Deutschlands und Englands an erster Stelle, werden selbst entscheiden und ihre eigene Führung nehmen. Nicht eine Partei- noch eine Führerclique-Diktatur ist hier notwendig, sondern die Diktatur der Klasse, des grössten Teils der Klasse. Dies folgt, mann kann es nicht genug wiederholen, aus der Riesenmacht der Gegner, aus der grossen Zahl des Proletariats und aus dem furchtbaren Kampf, den wir zu führen haben und in immer höherem Maasse zu führen haben werden. Tausendmal furchtbarer als in Russland. Was bedeutet dies also, dass die Klasse selbst die Diktatur ausüben soll?
Erstens: Dass der übergrosse Tell des Proletariats zu bewussten Kornmunisten, zielklaren Kämpfern werden muss. Aber das genügt noch nicht! Ein ungeordneter Haufen kann die Diktatur nicht ausüben. Eine Organisation soll dasein. Eine Organisation also des übergrossen Teils des Proletariats, die aus bewussten Kommunisten und bewährten Kämpfern besteht. Das ist es, was wir hier in Deutschland, England, Westeuropa, Nordamerika brauchen. Das ist es, was uns hier aus historisch-materialistischen Ursachen, aus den Klassenverhältnissen heraus nottut. Gewiss, eine solche Organisation zu schaffen, ist sehr schwierig. Die Gewerkschaften zu vernichten und an ihrer Stelle eine solche Organisation zu errichten, ist eine schwere und langwierige Aufgabe. Aber ist die Revolution hier nicht schwierig? Glaubt ihr, dass hier mit kleinen, leichten Mitteln etwas zu erreichen ist?
Hier gilt es nicht, mit Hilfe von ungezählten Millionen Bauern einen schwachen, in sich nicht einigen Kapitalismus über den Haufen zu werfen - hier gilt es, den Kapitalismus in seinen Stammländern England und Frankreich, also einen Jahrhunderte alten, riesenstarken Kapitalismus, zu schweigen vom wunderbar organisierten deutschen und nordamerikanischen, zu entwurzeln. Wenn ihr denkt, dass das eine leichte Aufgabe ist, so befolgt das russische Beispiel, die russische Taktik - wenn nicht, so sucht und geht einen eigenen Weg!
Dies unterscheidet uns von Russland, wo durch die Klassenverhältnisse, durch die Hilfe der 20 bis 30 Millionen armer Bauern Parteiund Führerdiktatur mit allen ihren Folgen von Kadavergehorsam und allerstrengster Zentralisation notwendig war. Eine Organisation von Millionen, von vielen, vielen Millionen bewussten Kommunisten tut not. Ohne diese siegen wir nicht. Diese Aufgabe müssen wir lösen. Das heisst, Genossen, dass jetzt das eigentliche Werk wie der eigentliche Kampf erst anfängt. Alles bisherige von 1848 bis 1917, von Marx bis zur russischen Revolution, war nur Vorbereitung, war nur Vor,spiel. Das eigentliche kommt erst jetzt.
Das Proletariat, das ganze Proletariat in Westeuropa und Nordamerika, oder wenigstens sein übergrosser Teil, muss sich jetzt erheben, ,sich erheben zu einer gewaltigen Höhe der geistigen und moralischen Kraft. Denn hier, in Westeuropa und den Vereinigten Staaten, wird die wirkliche proletarische Revolution stattfinden. Nicht wie in Russland eine nur teilweise proletarische, zum grössten, übergrössten Teil bäuerlich-demokratische, nein, eine rein proletarische. Das ganze Proletariat muss sich erheben zu gewaltiger Höhe, sein übergrosser Teil. Nicht nur eine Führerclique. Auch nicht nur eine Partei. Endlich ist die Zeit gekommen für die Massen selbst, für die Proletarier. Die Zeit von 1848 bis 1917, die Zeit der Evolution, von Marx bis Lenin, war die Zeit der Führer, der Wenigen. Im Parlament und bei den Lohnkämpfen waren die Führer Hauptsache, die Hauptkraft. Auch die Intellektuellen und die Theoretiker. Denn es musste verhandelt werden, und das ist Sache der Führer. Es musste der Weg gesucht werden, und das ist Sache der Theoretiker. Aber jetzt kommt die Masse selbst, das Proletariat selbst auf die Bühne. Hier in diesen Weltteilen. Es muss selbst handeln, Mann für Mann, Frau für Frau. Die Tat wird entscheiden. Ihre Tat. Damit wird die Bedeutung der Führer relativ geringer. Das Proletariat, die Arbeiter und Arbeiterinnen werden den alten Führern ebenbürtig. Sie werden den Führern, Theoretikern, Intellektuellen ebenbürtig. Sie übertreffen sie. Das Proletariat, die Proletarier werden sich. zu einer Höhe und einer Kraft erheben, vor der der Glanz aller früheren bürgerlichen Revolutionen erblasst. Das muss geschehen, weil der Sieg notwendig und weil ohne dies der Sieg nicht möglich ist. Darum werden sie sich dazu erheben. Sie tun es schon.
Das Proletariat, sein übergrosser Teil, muss zu guten Kommunisten, zu zielklaren Kämpfern werden. Und dieser übergrosse Teil muss eine Organisation haben, womit er den Sieg erringen kann. Wie erreichen wir dieses Ziel? Auf weichem Wege? Welche Organisation kann dazu dienen?
Es sind wieder die Produktionsverhältnisse und Klassenverhältnisse unserer westeuropäischen und nordamerikanischen (nicht russischen) hochkapitalistischen, trustifizierten, bankkapitalistischen und imperialistischen Gesellschaft, die uns die Antwort geben!
Nie war (dies sei in Klammern hinzugefügt) die stärkste Waffe, die unsere beiden Lehrer Marx und Engels uns gegeben haben, der historische Materialismus, von grösserer Bedeutung für uns wie jetzt. Die Mehrwert- und die Klassenkampftheorie brauchen keine Beweise mehr in Zeiten, wo die Welt bankrott ist, weil die Arbeit keinen Wert mehr schafft, in Zeiten, wo die Klassen einander mit den Waffen bekämpfen. Doch der historische Materialismus kann uns jetzt noch jeden Tag, jede Stunde in Westeuropa und Nordamerika den Weg weisen. Er wird uns zum Siege führen. Die ökonomische Einrichtung, die Produktionsverhältnisse unserer Gesellschaft geben uns die Antwort, wenn wir fragen: Weiche Organisation brauchen wir?
Sie sagen: Die Gewerkschaften können es nicht sein. Denn erstens sind dies altmodische Waffen aus der Zeit der Evolution. Aber zweitens machen sie das Proletariat, die Proletarier, die Millionen und Abermillionen nicht zu freien Kämpfern, nicht zu bewussten Kommunisten, die das Proletariat braucht. Denn die ganze Einrichtung dieser Organisationen, die in der Zeit der friedlichen Entwicklung die richtige war, macht sie zu Sklaven der Führerclique und der Gewerkschaftsverhältnisse. Freie, mutige Kämpfer sind noch immer in den Gewerkschaften erstickt, sie sind dort nicht möglich. In jenen Zeiten des wirtschaftlichen Aufgangs der Weit mussten durch diese Ursachen die Vertreter der Arbeiter alle Macht bekommen. Denn sie, nur sie konnten und mussten im Parlament und mit den Unternehmern verhandeln. Dadurch bekamen sie von selbst alle Macht. Dadurch wurden alle Organisationen, Parteien und Gewerkschaften mit Rücksicht auf sie, auf ihre Macht, auf ihre bleibende Macht eingerichtet. Das musste so sein in der Zeit der Evolution. Und es war gut, dass es so war. Aber es ist anders in der Zeit der Revolution. Da wird schlecht, was damals gut war. Die Gewerkschaften konnten ausserdem schon vor der Revolution den Kampf nicht einmal mehr führen gegen die Trusts und den Staat! Sie waren schon damals ganz veraltete Waffen, wert, um (in Westeuropa und Nordamerika) in die Rumpelkammer geworfen zu werden. Gegen die Trusts jetzt und den Staat jetzt (die weissen Garden, den Stinnes und Orgesch) können sie gar nicht aufkommen. Also die Gewerkschaften sind aus historisch-materialistischen Gründen nicht die Organisationen, die das Proletariat für den Sieg braucht. Welche dann?
Die Produktionsverhältnisse, die immer in sich selbst die Lösung und auch die Erlösung tragen, geben nicht nur eine verneinende, sondern auch die bejahende Antwort. Und diese Antwort lautet:
Es sind die Betriebe, nicht mehr die Berufe, die die Kraft ausüben und die Macht haben in der neuen, der jetzigen Gesellschaft. Und die also die Macht auch dem Proletariat geben, wenn es sich In Ihnen organisiert.
In unserer modernen westeuropäischen und amerikanischen, trustifizierten, bankkapitalistischen und imperialistischen Welt organisiert das Kapital sich nicht mehr nach Berufen, sondern nach Betrieben. Organisierte es sich vor einiger Zeit nach Berufen: alle Elektrizitätswerke zusammen, alle Glasfabriken zusammen, alle chemischen Werke zusammen, so handelt es jetzt anders. Die Organisation der Stinnes etc. ist nicht mehr allein (wie Rathenau sagt) horizontal, sondern auch vertikal. Was heisst das?
Man organisiert allerlei Arten von Produktionsgebieten zusammen. Man fügt Gruben, Metallwerke, Maschinenfabriken, Elektrizitätswerke, Eisenbahnen, Reedereien, Hafenanlagen zusammen. Und das macht man nicht mehr nach Berufen. Man lässt oft grosse Teile desselben Berufes weg, ausser der Verbindung, ausser Betracht. Man nimmt nur die Betriebe, die man braucht. In den Betrieben liegt jetzt die kapitalistische Kraft. (2). Die Produktionsverhältnisse beweisen es. Besonders ist dies der Fall in dem bankrotten deutschen Staat, in den bankrotten Staaten überhaupt. Dort formiert das Kapital hinter dem bankrotten Staat einen neuen. In den Betrieben, in den neuen riesigen Betriebskomplexen. Darauf stützt sich das Kapital jetzt. Damit hofft es sein Leben zu retten, trotzdem sein Staat bankrott ist. Das weist schon dem Proletariat die Mittel, die es gebrauchen muss. Aber auch die Revolution selbst lehrt es. Waren es Gewerkschafter, die kämpften? Zogen die Proletarier nach Gewerkschaften geordnet ins Gefecht? 1918, 1919, 1920 und 1921? Nein, tausendmal nein. Sie kämpften in den Betrieben und nach Betrieben geordnet. Das hat auch seine historischen, seine historisch-materialistischen Gründe:
Das Proletariat steht, arbeitet, lebt zusammen in den Betrieben. Und die Betriebe sind jetzt und hier so riesig, dass sie von selbst schon ein Armeekorps darstellen. Aus allen diesen Ursachen folgt schon für den, der denken kann, dass die Betriebsorganisation die Organisation ist für die westeuropäische und nordamerikanische Revolution.
Aber die eigentliche, aus den Produktionsverhältnissen entspringende Ursache kommt erst jetzt: In den Betrieben bedeutet der Proletarier selbst etwas. Dort ist er Kämpfer, weil er dort Arbeiter ist. Dort kann er sich als freier Mensch, als freier Kämpfer äussern. Dort kann er in der Debatte, im Kampfe, jeden Tag, jede Stunde tätig sein. Dort kann er, weil die Revolution von den Betrieben ausgeht, mit der Tat, mit der Waffe kämpfen. Dort kann er also, dort kann jeder Proletarier, also das ganze Proletariat zu klaren Kommunisten, zu wirklich ganzen Revolutionären werden. Was er in der Gewerkschaft nicht kann. Und das ist das, was wir brauchen.
Erstickt die Gewerkschaft in jedem Proletarier den Kämpfer, den freien Mensch, muss sie ihn ersticken durch ihre Organisation, durch ihre Führerbanden, an welche nicht heranzukommen ist - die Betriebsorganisation erweckt den Kämpfer, den freien Menschen in jedem Proletarier. Und setzt ihn instand, sich von den tyrannischen Führern zu befreien. Eben weil er an erster Stelle in seinem Betriebe kämpft! Und dort, wenn nötig, mit seinen Führern abrechnen kann. Also: weil die Betriebsorganisation die Organisation des modernsten Kapitalismus ist; weil der bankrotte Kapitalismus sich besonders nach Betrieben organisiert und darauf sein neues Leben gründen will, weil die Revolution selbst uns lehrt, dass sie nach Betrieben gemacht sein will - schliesslich mit hauptsächlich, weil das ganze Proletariat nur in den Betriebsorganisationen sich zu bewussten Kommunisten, zu wirklichen Kämpfern für die Revolution machen kann  darum ist die Betriebsorganisation die einzig richtige Organisation für die Revolution. Dies ist die Antwort, die die Theorie uns gibt, die Theorie, der einzige Weg, um zur Wahrheit der Praxis zu kommen.
Es ist selbstredend, dass die Betriebsorganisationen eines Ortes, eines Kreises, eines Distrikts, eines Landes sich einigen müssen. Auch nach Industrien wird es nützlich sein, noch Unterverteilungen anzubringen. Ober diese Details brauchen wir hier nicht zu reden. Dass aus diesen Betriebsorganisationen die Sowjets leicht hervorgehen werden, auch darauf brauchen wir nicht einzugehen. (3). Also Vernichtung der Gewerkschaften, dieser Brutstätten der Sklaverei, und an ihrer Stelle Errichtung von Betriebsorganisationen, Industrieverbände auf diesen fussend, und, alle zusammengesetzt, von einer Union wie die deutsche allgemeine Arbeiter-Union, und schliesslich die Unionen aller Länder in einem internationalen Bunde vereinigt - das ist der Weg zur Revolution, zum Sieg.
2. Die kommunistische politische Partei
Jetzt, da wir die Organisation kennen, die, an der Stelle der Gewerkschaften, das ganze Proletariat, seinen grössten Teil umfassen, zu bewussten Kämpfern und klaren Kommunisten und das Proletariat dadurch so stark machen soll, dass es die Macht erobert, jetzt erhebt sich die Frage: Genügt diese Organisation? Oder ist noch hierzu eine politische kommunistische Partei notwendig?
Auch diese Frage müssen wir mit der äussersten Sorgfalt untersuchen. Denn gleich wie von der Beantwortung der Frage: Welche Organisation kann den übergrossen Teil des Proletariats zu bewussten Kämpfern machen, so hängt auch von dieser die ganze Revolution ab. Und auch diese müssen wir, wenn wir die Wahrheit finden wollen, nur aus den Produktions- und Klassenverhältnissen heraus beantworten. Nur von dieser Grundlage aus, nicht durch subjektive Gefühle, Sympathien oder Antipathien (wie die Anarchisten, Syndikalisten und ihresgleichen), oder gar durch Nachahmung der russischen Revolution (wie die Russen und die Dritte Internationale), finden wir sie.
Hier aber müssen wir nicht, wie bei der ersten Frage, an erster Stelle die Macht und Geschlossenheit des Bankkapitals, des Imperialismus, der bürgerlichen Klassen ins Auge fassen, sondern die Verhältnisse des Proletariats selbst. Denn hier in der Frage, ob die in der Betriebsorganisation organisierte Masse des Proletariats ohne weiteres für die Revolution genügt, wird über die Qualität des Proletariats selbst geurteilt. Ist das Verhältnis, das Klassenverhältnis des Proletariats, seiner übergrossen Teile so, dass die Organisation nach Betrieben, in industriellen Verbänden und in einer Union für seine kommunistische Bewusstseinsentwicklung und Befreiung, für die Revolution und den Sieg genügt?
Der revolutionäre Arbeiter lege sich selbst die Frage vor!
Er stelle sich das Klassenverhältnis des Proletariats vor Augen, das er aus unmittelbarer Umgebung kennt. Er denke sich die Erziehung, die Wohnung, die Ernährung, das Leben des Arbeiters. Es ist gewiss, dass jeder Arbeiter, wenn er dies objektiv ohne Vorurteile tut, antworten wird: Nein, die Betriebsorganisation genügt für das Bewusst kommunistischwerden des übergrossen Teils des Proletariats, für seine Befreiung und seinen Sieg noch nicht. Denn der übergrosse Teil des Proletariats ist schlecht genährt, wohnt schlecht, ist überarbeitet, hat keine freie Zeit zur Selbsterziehung. Es ist schlecht erzogen, hat nur sehr dürftige Kenntnisse und ist besonders in solcher geistigen Abhängigkeit von seiner Geburt an, und als Klasse seit vielen Jahrhunderten, dass es den Weg zur Freiheit nicht nur nicht sieht, sondern daran nicht zu denken wagt.
Dies kann von niemandem bezweifelt werden. Hieraus folgt also, dass, auch wenn das Proletariat, sein grösster Teil, in Betriebsorganisationen sich organisierte, diese Schwächen einem grossen Teil dieses grossen Teiles noch anhaften würden. Noch lange Zeit. Was würde (und wird) davon die Folge sein für die Betriebsorganisation und den darin organisierten Teil des Proletariats?
Es werden viele sehr schädigende Folgen aus diesem Klassenverhältnis des Proletariats für die Betriebsorganisation entstehen. Viele Gefahren. Erstens: Der übergrosse Teil des Proletariats braucht durch seine Klassenlage dringend kleine Besserungen und Reformen und Abwehr von Verschlechterung seiner Lebensbedingungen. So elend ist sein Leben, dass es immer, auch in der Revolution, danach verlangen wird und dafür kämpfen. Es wird dadurch die Revolution ab und zu, zeitweilig dafür aufgeben. Es wird seine Betriebsorganisation, seine Union auch dazu bringen und dazu gebrauchen. Opportunismus und Reformismus bedrohen die Betriebsorganisation und Union und den in ihr organisierten Teil des Proletariats. Die Betriebsorganisation, die Union ist also immer den Gefahren ausgesetzt, die Revolution zu sabotieren, um kleine Verbesserungen zu bekommen, um Scheinmacht zu erobern, um die Zahl der Mitglieder durch unklare Elemente zu vergrössern usw., usw. Es steht daher ausser jedem Zweifel, dass viele Mitglieder der Union sogar, wie viele Anarchisten und Syndikalisten, die kommunistische Partei nicht wollen, weil diese die Revolution über die Reformen stellt.
Zweitens besteht die grosse Gefahr des Individualismus in den Betriebsorganisationen. Aus Unkenntnis, aus Egoismus usw. wird das Individuum, z. B. der Führer im Betrieb, sich selbst, sein Interesse (als Führer) über die Revolution stellen. Dasselbe wird ein Betrieb tun, ein Ort, ein Distrikt. Die Einheit, für die Revolution notwendig, verschwindet. Man sieht dies schon in Teilen der Union. Eine dritte Gefahr droht: Der Utopismus. Durch nicht genügende Kenntnis der Wirklichkeit überschätzt dieser Teil des Proletariats, der in der Union organisiert ist, seine Macht. Wichtige Betriebe zum Beispiel, wie die Eisenbahnen, die Transportarbeiter, die Grubenarbeiter, bilden sich ein, dass sie allein die Revolution, die in Westeuropa und Nordamerika nur vom ganzen Proletariat gewonnen werden kann, gewinnen können. Und schliesslich - und dies ist die stärkste Ursache, warum Betriebsorganisation und Union nicht genügen -, grosse Teile des Proletariats haben nicht genug Kenntnisse. Sie kennen nicht genügend die Ökonomie und die Politik, die nationalen und internationalen politischen und wirtschaftlichen Ereignisse, ihren Zusammenhang und ihre Auswirkung auf die Revolution. Sie können diese nicht kennen durch ihre Klassenlage. Daher wissen sie nicht zur rechten Zeit zu handeln. Sie handeln, wenn sie nicht, sie handeln nicht, wenn sie handeln sollen. Sie werden sich sehr oft irren. Alle diese Schwächen des Proletariats sind Folgen seiner Klassenlage. Mit ihnen muss unsere Taktik rechnen. Tun wir dies nicht, dann werden sie uns zu den furchtbarsten Niederlagen führen.
Für einen grossen Teil des Proletariats können sie sogar nicht geändert werden, solange der Kapitalismus besteht. Wie können wir diese Schwierigkeiten der Betriebsorganisation, die den übergrossen Teil des Proletariats umfassen soll, heben, ihre Folgen erleichtern?
Wie können wir den Opportunismus, dem Individualismus, dem Utopismus der Betriebsorganisation, der geringen Kenntnis eines Teils des Proletariats vorbeugen?
Es gibt ein Mittel.
Denn nicht alle Proletarier haben zu wenig Kenntnis. Und nicht alle, besonders nicht diejenigen, die tiefe Kenntnis haben, sind Opportunisten, Individualisten und Utopisten. Besonders im deutschen Proletariat gibt es viele, die echte Revolutionäre nicht nur sind durch ihr Gefühl, sondern die auch grosse und tiefe Kenntnis, politische und wirtschaftliche, haben. Marx und Engels, Mehring, Bebel, Luxemburg u. v. a. haben nicht umsonst unter ihnen gelebt. Noch immer gilt, aus dieser Ursache, das Wort von Marx: Das deutsche Proletariat ist einer proletarischen, einer wirklich proletarischen Revolution am nächsten. Die Klassenverhältnisse, der gewaltige Aufschwung des Kapitalismus, haben während der letzten siebzig Jahre diesen Teil des Proletariats in Stand gesetzt, so weit zu steigen. Einen anderen, grösseren Teil haben sie zurückgehalten. Die Verteilung in Union und Partei ist also eine natürliche Folge der Produktionsverhältnisse, der Einwirkung des Kapitalismus auf das Proletariat, das dadurch differenziert wurde. Diesen Teil des Proletariats, der grosse und tiefe Kenntnis hat, zu vereinigen in eine Organisation, diese Organisation zu machen zu einer tief erkennenden und revolutionär handelnden, sie in den Dienst zu stellen der Revolution, nur der Revolution, des ganzen Proletariats, nur des Proletariats, der Betriebsorganisation und der Union - das ist das Mittel, was alle genannten Schwächen der Betriebsorganisation, des Proletariats, hebt oder erleichtert.
Und diese Organisation ist die kommunistische politische Partei, wenn sie die wirklich revolutionäre kommunistische Partei, die richtige Partei ist, wenn sie die wirklich wissenschaftliche, auf den Klassenverhältnissen Westeuropas und Nordamerikas beruhende Taktik hat. Denn sie kennt die Wirtschaft und die Politik, national und international. Sie ist nicht opportunistisch, nicht individualistisch, nicht utopistisch. Sie ist revolutionär, nicht nur im Herzen, sondern auch im Kopf. Sie kann also vorangehen mit Rat und Tat. Sie geht, wenn sie die richtige Partei ist, damit voran. Dies will natürlich nicht besagen, dass in einem Teil der Betriebsorganisation, der Union, nicht auch grosse Kenntnis und dieselben guten Eigenschaften wie in der Partei vorhanden sind. Sind doch alle Mitglieder der Partei auch Mitglieder der Union. - Es will nur sagen, dass diese Elemente in der Union immer überstimmt werden können von den anderen Teilen, die nicht so weit sind. Die besten Elemente sind in der Union leicht isoliert und atomisiert und haben dadurch keine Kraft. Sie bekommen erst Kraft und vergrössern diese, wenn sie zusammen organisiert sind. (4).
Wer alle diese Dinge über das Proletariat und die Betriebsorganisation verneint, der kennt entweder das Proletariat nicht, oder die Sache ist ihm nicht ernst. Die Partei allein kann "rein" sein. Durch das Klassenverhältnis, durch die Klassenlage des Proletariats.
Sie allein kann aus wirklich-revolutionären, ganz klar bewussten Elementen bestehen.
Sie ist die einzige proletarische Organisation, die so sein kann. Durch die Klassenverhältnisse, in die der Kapitalismus die Arbeiter bringt. Und wenn sie die richtige, auf den Klassenverhältnissen beruhende Taktik hat, dann wird sie "rein" bleiben. Die Betriebsorganisation bringt ihren Mitgliedern die allgemeinste Kenntnis der Revolution, z. B. die Kenntnis des Wesens und der Bedeutung der Arbeiterräte (Sowjets) und der Diktatur des Proletariats bei. Die Partei umfasst die Proletarier, die eine viel grössere, tiefere Kenntnis haben. Kann die Betriebsorganisation, die Union, die Masse des Proletariats, zu heldenmütigen, der Revolution und ihrer Mittel und Ziele klar bewussten Kämpfern erheben (eben dadurch, dass sie Betriebsorganisation, keine Gewerkschaft ist), so sammelt die Partei die in ihren Köpfen allerklarsten und dadurch allermutigsten und besten, die Elite des Proletariats. Dieser Teil des Proletariats, diese Partei, sieht den ganzen Kampf voraus, sie findet und gründet die Taktik, sie überzeugt den übrigen Teil des Proletariats, an erster Stelle die Union; sie will nur die Revolution, sieht alles unter diesem Gesichtspunkt, stellt immer sowohl im nationalen als im internationalen Kampf das Allgemeine der Revolution über alle anderen Interessen.
Sie ist aber nicht, wie wir sogleich wegen des Gewichts der Sache noch wieder einmal ausführen werden, in Westeuropa und Nordamerika die Beherrscherin, der Tyrann, der Diktator des Proletariats wie in Russland. Wir werden noch einmal zeigen, dass sie das aus historisch-materialistischen Gründen hier nicht sein kann. Man könnte höchstens sagen: Sie ist das Gehirn des Proletariats, sein Auge, sein Steuermann. Aber auch das ist nicht ganz richtig. Denn es macht die Partei zu einem Teile des Ganzen. Und das ist sie hier nicht, und will sie nicht sein. Sie will hier das Ganze selbst sein, sie will hier in Westeuropa und Nordamerika das ganze Proletariat mit sich durchglühen, das ganze sich gleich machen. Sie will hier eine Einheit werden aus sich, der Betriebsorganisation und dem Proletariat. Ich komme hierauf bald zurück. Wie soll nun eine solche Partei sein, die dem Proletariat mit Rat und Tat dient in der Revolution?
Sie soll erstens nicht parlamentarisch sein. Denn der Parlamentarismus war eine gute Waffe in der Zeit der Evolution (1860 bis 1910 oder schon einige Jahre früher), als die Führer die Sache des Proletariats machten. Jetzt, da das Proletariat selbst handeln muss, sind seine Nachteile viel grösser als seine Vorteile. (5). Denn die Schwäche des Proletariats besteht hier darin, dass es glaubt, dass andere für es handeln können und dass es selbst dann nicht zu handeln braucht. Diese Schwäche vermehrt der Parlamentarismus. Die Partei soll zweitens nicht die Diktatur für sich erstreben, sondern für die Klasse, für das ganze Proletariat, für seinen übergrossen Teil. - Ich habe dies am Anfang dieses Büchleins schon gezeigt, doch ich will hier noch einmal ausführlicher darauf zurückkommen. Denn es ist eine Hauptsache für Westeuropa und Nordamerika, gleich gross wie die Betriebsorganisation. Und man kann sie darum nicht genug wiederholen. Die Partei soll nicht die Partei- (oder, was dasselbe ist, die Führer-) Diktatur erstreben, sondern die Klassendiktatur. Dies folgt aus den Klassenverhältnissen. Der Gegner des Proletariats, der Kapitalismus, ist hier riesenhaft. Ein höchst-, d. h. bankkapitalistischer, höchstindustrialisierter und imperialistischer Kapitalismus. Ein Kapitalismus, seit Jahrhunderten materiell und ideell gewurzelt und gewachsen. Die ganze Bevölkerung materiell und ideel unterwerfend. Und alle bürgerlichen Klassen, auch die kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen, einigend. Und daneben ein Proletariat fast unendlich an Zahl. In Deutschland drei Fünftel bis fünf Siebentel der Bevölkerung. Mehr als 40 Millionen. In England und bald in den Vereinigten Staaten relativ noch mehr. Und in ganz Westeuropa enorm. Nun bedenke der Laie, der einfachste Arbeiter bedenke: In allen diesen Ländern gibt es bis jetzt nur eine kleine-Zahl von Proletariern, die tiefe Kenntnis, alleräusserste Konsequenz der Gedanken, grössten, aufopfernden Heldenmut und revolutionäre Konsequenz des Handelns haben. Auch dies kann niemand bezweifeln. In allen diesen Ländern muss die kommunistische Partei also nur klein sein. Hier kleiner, dort grösser, doch überall im Verhältnis zum Proletariat klein.
Das ist wieder nicht ein Traum, eine Vorstellung, eine Phantasie eines "Linken", Arbeiter!
Das, folgt wieder ganz und gar aus den Klassenverhältnissen, die verhindern, wie ihr alle wisst, dass eine sehr grosse Zahl Proletarier sich grosse und tiefe Kenntnisse erwirbt. Also überall eine kleine Partei. (6).
Kann diese eine kleine Partei diesen gewaltigen Gegner, den riesenhaften bewaffneten Kapitalismus, beherrschen und zu gleicher Zeit das gewaltige Proletariat? Kann sie der Diktator, der Tyrann von beiden, vom Gegner - und vom Proletariat sein? Die Zahlen verhindern es schon. Man denke sich eine deutsche Partei von 500 000 wirklich ganz klaren und heldenmütigen Kommunisten, die Elite des Proletariats. Diese, hätten sich gegenüber 20 Millionen der bürgerlichen Klassen. Glaubt man, dass sie siegen könnte, wenn nicht neben ihnen eine Betriebsorganisation, eine Union stände mit wenigstens zehn Millionen Mitgliedern, die mit ihren Angehörigen auch wenigstens 25 Millionen zählten? Glaubt man, dass sie siegen könnte, wenn sie der Diktator, der Tyrann dieser Betriebsorganisation, dieser 25 Millionen wäre? Wer das glaubt, der kennt Westeuropa nicht. Man denke doch nicht an Russland.
Es ist wahr, dort siegte eine ganz kleine Partei. Aber im Lager der Gegner waren dort 25 Millionen Verräter, die armen Bauern. Wo sind die hier?
Und wer das westeuropäische und nordamerikanische Proletariat kennt, der weiss, dass eine Parteidiktatur noch aus anderen Ursachen unmöglich ist!!
Der Gegner ist zu mächtig! Das Proletariat zu gross, dass eine kleine Partei beide beherrschen könnte.
Also: Nicht die Partei, sondern die Klasse selbst, der übergrosse Teil der Klasse soll die Diktatur in die Hände bekommen. Das lehrt uns der historische Materialismus.
Und jetzt, nachdem ihr, Arbeiter, deutlich gesehen habt, dass Antiparlamentarismus, Betriebsorganisation und Klassendiktatur die Taktik sind, die notwendig aus den Produktions- und Klassenverhältnissen Westeuropas und Nordamerikas folgt, dass diese aber. die wissenschaftliche, die sichere und richtige Taktik ist, ermesst jetzt hieran die Taktik der Dritten Internationale, die Taktik von Lenin Radek, Sinowieff und allen Russen und allen anderen "rechten" Führern. Diese wollen die Zellen und die Gewerkschaften, trotzdem diese ganz veraltet sind und den freien Geist der Arbeiter ersticken, sie wollen das Parlament, das die Arbeiter dumm und vom Kampfe abhält, das also konterrevolutionär ist. Sie wollen die Partei- und Führerdiktatur, die hier nicht nur schlecht und unheilvoll sein würde, sondern auch sogar unmöglich ist. Ihre Taktik ist unwissenschaftlich, steht mit den Verhältnissen in Widerspruch und muss dadurch zum Untergang führen. Vergleicht, Arbeiter, diese beiden Wege, und ihr werdet den richtigen wählen. (7).
Und hieran, an diesem allem, ermesst auch jetzt, Arbeiter, die Dummheit der Anarchisten, Syndikalisten und jener Mitglieder der Union, die keine Partei wollen. (8).
Können sie verneinen, dass das Klassenverhältnis des Proletariats nur einem kleinen Teil des Proletariats gestattet, tiefe und grosse Kenntnisse zu erwerben? Können Sie verneinen, dass also immer in den Betriebsorganisationen grosse Teile opportunistisch, individualistisch, utopistisch und zu wenig entwickelt sein werden? Nein - Dass also nie die Betriebsorganisation allein die Revolution machen und führen kann? Nein.
Und trotzdem wollen sie nicht die Partei, die Organisation derjenigen Proletarier, die tiefe und grosse Kenntnis haben?
Trotzdem lehnen sie die einzig mögliche, auf den Klassenverhältnissen und dem historischen Materialismus beruhende einzig richtige Taktik ab.
Warum?
Weil sie selbst nicht genug Kenntnis haben. Weil sie selbst keine historischen Materialisten sind. Weil sie selbst eben wie die Anarchisten und Syndikalisten zu jenem Teil des Proletariats gehören, das keine genügende Kenntnis hat. Genau wie die Russen, Radek, Lenin, Sinowieff und der zweite Kongress der Dritten Internationale mit ihrer parlamentarischen und Zellentaktik, mit ihrer Führerund Parteidiktatur beweisen, dass sie die westeuropäischen und nordamerikanischen Verhältnisse nicht vertreten, so beweisen die Syndikalisten, Anarchisten und Leute wie Rühle durch ihre Verneinung der Partei, dass sie ihr Urteil nicht nach den Verhältnissen, die sie kennen, zu bilden verstehen, sondern nach persönlichen Gefühlen urteilen Beide also, sowohl die Dritte Internationale und die Russen, wie Lenin, Sinowieff und Radek, als auch die Syndikalisten und Anarchisten und ihresgleichen, müssen wir aufs schärfste bekämpfen. Keiner von beiten hat eine auf den Klassenverhältnissen Westeuropas und Nordamerikas beruhende Taktik.
Dies sind also die Schlüsse, zu welchen wir kommen: An der einen Seite Betriebsorganisation und Union, den übergrossen Teil des Proletariats umfassend. An der anderen Seite die kommunistische, nicht parlamentarische, nicht diktatorische politische Partei. Sehen wir jetzt zu, wie diese zusammenwirken, eine Einheit bilden, wie sie dem Proletariat selbst die Diktatur sichern können.
3. Einheit von Allgemeiner Arbeiter-Union und kommunIstIscher Partei
Das ist also unsere Taktik für Westeuropa und Nordamerika:
Eine auf Betriebsorganisationen gebaute Union, alle Arbeiter umfassend, und eine Partei des klarsten, energischsten Teiles des Proletariats. Aber jetzt erhebt sich eine grosse Schwierigkeit. Wir haben gesagt: die Betriebsorganisation ist nicht stark genug, um allein die Revolution zu führen und den Sieg zu erringen. Sie ist vielen Schwächen ausgesetzt. Und wir haben andererseits gesagt: Die Partei kann die Diktatur nicht ausüben. Sie ist dem Gegner und dem Proletariat gegenüber zu klein. Das scheint eine furchtbare und unübersteigbare Schwierigkeit zu sein. Denn dann haben wir keine einzige Organisation, die die Revolution machen, führen und den Sieg erringen kann!
Von dieser scheinbaren Schwierigkeit machen denn auch unsere Gegner Gebrauch, um uns zu beweisen, dass wir keinen Weg wissen zum Sieg, zum Kommunismus. Dies ist es, was zum Beispiel Sinowieff uns in seinen Erläuterungen der 21 Thesen (siehe Internationale 11 und 12) vorwirft, als er gegen den Syndikalismus, die IWW in den Vereinigten Staaten usw. polemisiert und uns mit diesen in einen Topf wirft (oder vielleicht tut, als ob er nicht weiss, dass die "Linke" etwas ganz anderes will als die Syndikalisten, die IWW etc.). (9).
Aber diese Schwierigkeit besteht nicht. Denn was keine von beiden, weder die Union noch die Partei, kann, wenn sie allein bleibt, das können beide zusammen, wenn sie sich einigen. Es ist wahr: Betriebsorganisation, Union, allein kann den Sieg nicht erreichen. Und die Partei allein auch nicht. Aber beide zusammen können es. Denn die Betriebsorganisation macht, eben weil sie Organisation in den Betrieben ist, die Proletarier allmählich zu bewussten Kommunisten, zu zielklaren Kämpfern. Ein Teil bleibt gewiss noch unklar und muss es bleiben durch die elenden Klassenverhältnisse des Proletariats. Die Mehrheit sogar der Union wird nicht zu vollster Klarheit, zu wirklich tiefen und grossen wirtschaftlichen und politischen Kenntnissen kommen. Aber dort greift die Partei ein. Dieser zwar nicht sehr grosse Teil des Proletariats hat tiefe und grosse Kenntnis und rät und hilft dem anderen Teil. Und der Partei.
Die Union will die Partei. Die Partei will die Union. Die Mitglieder der einen sind die der anderen. Beide also im innigsten Bündnis. Und beide nur ein Ziel habend: Die Revolution und den Kommunismus. Und beide nur ein Mittel: Die Diktatur des Proletariats, der ganzen Klasse. Aber wie ist dies letzte möglich? Da wir doch selbst gesagt haben, dass die Mehrheit des Proletariats keine Kenntnis, nicht Kraft genug besitzt!
Dies wird möglich durch den Prozess der Entwicklung, durch den Kampf.
Dies wird möglich durch die Revolution selbst. Die Union umfasst einen immer grösseren Teil des Proletariats, und zur Partei fügen sich auch allmählich alle klarsten und besten Elemente. Wenn dann die Union und die Partei, jede auf ihre Weise, jede nach ihren Kräften die Mitglieder im Kampf erzieht, dann steigen diese Mitglieder immer höher. Zur Kraft des Geistes und der Tat. Und wenn dann schliesslich die Betriebsorganisation, die Union (wie die Gewerkschaften jetzt) den übergrossen Teil des Proletariats umfasst und eine sehr grosse Zahl ihrer Mitglieder zu klaren, bewussten Kommunisten geworden ist, und die Einheit mit der Partei ist zu einer vollkommenen geworden, dann ist die Union dem Proletariat gleich, sie ist das Proletariat. Und da Union mit Partei ein Ganzes ist, ist das Proletariat auch mit der Partei ein Ganzes.
Und dann ist die Union, d. h. das Proletariat, so hoch gestiegen und die Einheit der Partei mit dem Proletariat so gross, dass die Diktatur des Proletariats, der Klasse selbst, möglich ist. Dann ist durch die Einheit von Partei und Union die Diktatur der Klasse erreicht. Dann werden auch aus der Union und aus der Partei, das heisst also aus dem Proletariat selbst, die Führer und die Sowjets entstehen und da sein. Dann ist das Ziel des ganzen Kampfes hier in Westeuropa und Nordamerika erreicht, nämlich die Diktatur des Proletariats selbst, ohne welche hier in Westeuropa und Nordamerika, aus den Klassenverhältnissen, aus historisch-materialistischen Gründen heraus, kein Sieg, kein Kommunismus möglich ist. Dann ist keine Partei- oder Führerdiktatur, mehr notwendig oder möglich. Das ist also, Arbeiter Deutschlands und Englands, Westeuropas und Nordamerikas, unser Plan, der Plan der "Linken", der Opposition in der Dritten Internationale. Das ist es, Arbeiter Deutschlands und Englands, Westeuropas und Nordamerikas und der Welt, wohin die "Linke" strebt.
Dies sind ihre Mittel: 1. Zusammenfassung aller Arbeiter, der grossen Mehrheit des Proletariats In der Union. 2. Der klarsten Arbeiter In der Partei. 3. Einheit von Union und Partei. Und dies Ist ihr Ziel: Die Diktatur der Klasse, des Proletariats selbst.
Gefällt euch dies, Arbeiter Westeuropas und Nordamerikas? Gefällt es euch vielleicht besser als die Parteidiktatur der Russen (die dort notwendig war) und der Dritten Internationale?
Es macht wenig aus, Genossen, ob es euch gefällt. Denn es ist notwendig, was wir hier sagen. Aus den Klassenverhältnissen Westeuropas und Nordamerikas folgt es. Eine Bemerkung noch: Soll die Partei die grösste Macht bekommen? Oder soll die Union vielleicht so stark und fest werden, dass sie das Übergewicht bekommt? Wir können es nicht wissen. Es hängt viel vom Lauf der Revolution ab. Die Frage ist eitel und müssig. Alles, was wir tun können, ist: beide und die Einheit von beiden zu fördern. Dies also ist die ganz klare, einheitliche, in sich geschlossene, für jeden Proletarier deutliche Taktik der "Linken", der klare Plan des Weges der Revolution. Betriebsorganisation oder Union und Partei! Einheit von beiden! Und durch beide und durch ihre Einheit: Diktatur der Klasse!
Es kann keine klarere Taktik, keinen klareren Plan geben. Wenn also Sinowieff und die Dritte Internationale überhaupt uns fragen (in der Erläuterung der 21 Thesen), uns "Linke" fragen, wer denn dort nach unserer Meinung in der Übergangszeit zum Kommunismus für die wirtschaftliche Administration, die Volksernährung, die Volkserziehung usw. sorgen wird - wofür nach deren Meinung nur die Partei sorgen kann -, dann antworten wir: die Betriebsorganisation und die Partei zusammen werden das in Westeuropa und Nordamerika tun. Das heisst also für den, der uns verstanden hat: das Proletariat. Und wenn sie uns fragen: Wer wird die Rote Armee errichten, wenn nicht die Partei? Dann antworten wir: Die Union und die Partei zusammen, das heisst das Proletariat. Und wenn sie uns fragen: Wer wird die Konterrevolution besiegen, wenn nicht die Partei, dann antworten wir: In Westeuropa und Nordamerika die Partei und die Union zusammen, das heisst das Proletariat. Und wenn sie uns fragen: Wie wird denn dort die eiserne Disziplin und die absolute Zentralisation möglich sein, wenn die Partei nicht der Diktator ist? Dann antworten wir: Die Zentralisation und die Disziplin werden gewiss da sein. Dafür werden Union und Partei zusammen sorgen. Aber ganz so wie bei ihnen werden sie nicht sein. Das folgt aus den Klassenverhältnissen. Aus den Zahlen schon. Denn hier sind siebzig Prozent der Bevölkerung proletarisch, bei ihnen nur sieben Prozent! Wer nicht versteht, dass hier also Disziplin und Zentralisation anders sein werden als dort, der ist dumm.
Und wenn sie uns fragen: welches ist denn dort der allgemeine Plan für die Organisierung der Revolution und für den Weg zum Kommunismus, und sie verhöhnen und beschimpfen uns, weil wir, nach ihrer Meinung, keinen Plan haben, dann antworten wir: Es liegt nur an euch, dass ihr uns nicht versteht. Ihr seht alles so sehr im unsicheren Licht, dass ihr denkt, dass nur der russische Weg möglich ist. Aber wir haben einen klaren Plan und einen klaren Weg: Einheit von Partei und Union, das heisst des Proletariats. Und Diktatur des Proletariats. Wir wollen nur noch eins hinzufügen zu unseren Freunden, den Russen:
Nachdem das Proletariat in Kronstadt gegen euch, die kommunistische Partei, aufgestanden ist, und nachdem ihr in Petersburg den Belagerungszustand auch gegen das Proletariat habt verhängen müssen (was bei euch, wie eure ganze Taktik, notwendig war), ist euch dann, auch dann noch nicht der Gedanke gekommen, dass es doch besser wäre, Klassendiktatur zu haben statt Parteidiktatur? Und dass es doch vielleicht besser wäre, wenn in Westeuropa und Nordamerika nicht die Partei- sondern die Klassendiktatur käme? Und dass die "Linke" dort vielleicht Recht hat?
Vielleicht ist dieser Gedanke euch damals gekommen. Aber, wenn dieser Gedanke auch gekommen ist, dann habt ihr die Sache doch noch immer nicht recht verstanden. Denn die Klassendiktatur ist hier nicht allein besser, sie ist absolut notwendig. Das könnt ihr am besten auch wegen der schon genannten Gründe auf diese Weise verstehen: Bei euch konntet ihr, als ein Teil des Proletariats sich gegen euch in Kronstadt und Petersburg erhob, die Gegenrevolution noch unterdrücken. Weil sie bei euch schwach ist. Bei uns aber würde sie, wenn ein Teil des Proletariats sich gegen uns erhöbe, siegen. Denn die Gegenrevolution ist bei uns sehr mächtig. Auch darum also ist die Klassendiktatur bei uns notwendig, absolut notwendig. Und Parteidiktatur unmöglich.
Die "Linke" hat also nicht nur einen klaren und guten Plan, sie hat auch den einzig möglichen und einzig notwendigen. Einen Plan, entgegengesetzt dem ihrigen, der der Revolution in Westeuropa und Nordamerika absolut schädlich ist. Und hiermit wollen wir schliessen. Mit einem Wort hierüber, über diese russische Taktik für Deutschland, für Westeuropa, zum deutschen, zum englischen, zum westeuropäischen und nordamerikanischen, zum Weltproletariat.
Ihr, deutsche und englische, westeuropäische und nordamerikanische Arbeiter, ihr habt vor kurzer Zeit im März 1921 in Deutschland die Folgen sehen können der Taktik der Russen und der Dritten Internationale und diejenigen der "Linken". Der Dritten Internationale, die den Parlamentarismus und die Zellentaktik gebraucht. Und der "Linken", die antiparlamentarisch ist und die Betriebsorganisation erstrebt. Die Dritte Internationale, die die Parteidiktatur, die "Linke", die die Diktatur der Klasse will. Die Folgen der Taktik von Moskau, von Lenin, Sinowieff, Radek und der Dritten Internationale, der Parteidiktatur etc. waren: ein von oben kommandierter Putsch, eine furchtbare Niederlage, Fiasko der Zellentaktik und des Parlamentarismus, Verrat eines Teils der Führer (Levi), Zerfall einer kommunistischen Partei (VKPD), Schwächung des Kommunismus. Die Folgen der Taktik der "Linken" waren (trotzdem auch dort nicht alles ging, wie es sollte) Einheit und Einheitlichkeit der kommunistischen Partei, Stärkung dieser Partei und der Union -Fortschritt des Kommunismus.
Wir sagen euch: Nicht nur theoretisch, nicht nur historisch-materialistisch ist die Taktik der "Linken" die beste, auch praktisch hat sie sich als beste erwiesen. Sie ist eben praktisch besser, weil ihre Theorie besser ist. Betriebsorganisationen und darauf gebaute Union, antiparlamentarische, nicht diktatorische Partei wie die KAPD, Einheit von beiden und beide erstrebend und bildend, durch Wort und Tat, durch Theorie und Kampf, die Diktatur der Klasse des Proletariats, das ist also deutlich, praktisch und theoretisch, der Weg zum Sieg. Der Weg von Moskau, der VKPD und der Dritten Internationale, ist deutlich der Weg zur Niederlage, zum Untergang.
Arbeiter Deutschlands, Englands, Westeuropas und Nordamerikas! Nur wenn ihr euch auf wissenschaftliche, d. h. historisch materialistische, aus den Klassenverhältnissen folgende Taktik einigt, ist euer Sieg gewiss! Eine solche wissenschaftliche Taktik allein kann euch auch die Einheit bringen.
Vereinigt euch, Arbeiter Deutschlands, Englands, Westeuropas und Nordamerikas in der KAPD oder in Parteien, die wie die KAPD sind, und in Unionen, die wie die Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands sind.



Footnotes:
(1) Die Grösse Lenins besteht nicht am wenigsten darin, dass er die russische Revolution und Ihre Taktik ganz und gar und schon lange vor der Revolution nach den Produktions- und Klassenverhältnissen Russlands, besonders nach den agrarischen Verhältnissen, bestimmt hatte.
Es ist nur schade, dass er und mit Ihm alle Russen und die ganze Dritte Internationale die Produktions- und Klassenverhältnisse Westeuropas und Nordamerikas bei der Bestim mung der Taktik fü r diese Weltteile ganz und gar ausser Acht gelassen haben. Von historischem Materialismus Ist In den 21 Thesen von Moskau keine Spur. Die Klassenverhältnisse Westeuropas, so verschieden von denjenigen Russlands, werden nicht einmal genannt ! Die Taktik Russlands wird einfach nachgeäfft, und Westeuropa und Nordamerika aufgezwungen, was In Russland richtig war. Mit verheerenden Folgen natürlich. Schon verblutet das deutsche Proletariat, schon werden Parteien wie die VKPD gespalten durch die nicht auf der westeuropäischen Wirklichkeit ruhende russische Taktik.
(2) Diese Entwicklung hatte vor dem Krieg schon angefangen, ist aber jetzt ins riesige gesteigert.
(3)  man lese über diese Frage, und Im allgemeinen über die Frage der Union die Broschüre: Die Allgemeine Arbeiter-Union. (Die Allgemeine Arbeiter-Union [revolutionäre Betriebsorganisationen], herausgegeben vom Wirtschaftsbezirk Gross-Berlin, Berlin 1921) (Hrg.)
(4) Man hat vorgeschlagen, nicht Parteien zu bilden, sondern Fraktionen in der Union. Dies führt zum Chaos und verdammt die Union zur Ohnmacht.
(5) Man lese meinen "Brief an Lenin", worin ich dies bewiesen habe.
(6) Man kann auch hierin schon den Opportunismus der Dritten Internationale sehen, die eine kommunistische Massenpartei will. Sie muss dies auch schon wollen weil sie keine Betriebsorganisation will, und weil die Zellentaktik für Gewinnung der ~ewerkschaften versagt, sie aber keine organisierten Massen bekommt, ausser In der Partei. Mit welchen Folgen, hat die Märzaktion gelehrt. Ich habe schon oft genug darauf hingewiesen, dass eine kleine Partei in Russland nur darum die Gegner und das Proletariat beherrschen konnte, weil es die Hilfe hatte der armen Bauern. Aber auch dort zeigt sich jetzt, wie furchtbar es Ist, wenn man nicht die ganze Klasse des Proletariats als Diktator hat. Man sehe Kronstadt Denn am Ende sind nur die Proletarier und nicht die Bauern eine sichere Hilfe.
(7) Dass die Russen, Lenin z. B., so falsch urteilen, kommt dadurch, dass sie Westeuropa nicht genügend kannten. Sie denken wohl historisch-materialistisch, sie können den historischen Materialismus aber hier nicht anwenden, weil sie die Verhältnisse nicht kennen.
(8) Wie die ost-sächsischen Bezirke der Union, wie Otto Rühle und Pfemfert.
(9) Die Syndikalisten und die Mitglieder der Union, die die Partei verneinen, wissen auch wirklich keinen Weg zum Kommunismus. Denn die Syndikalisten, die IWW, die Betriebsorganisation allein, können diesen nie erreichen, eben weil sie die Partei nicht wollen.

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AVANT-PROPOS DE GORTER
Je tiens à attirer votre attention camarade Lénine, ainsi que celle du lecteur, sur le fait que cette lettre a été rédigée au moment de la marche victorieuse des Russes sur Varsovie. Je tiens aussi a m'excuser auprès de vous, et auprès du lecteur, de n'avoir pu éviter de nombreuses redites. C'était forcé, la tactique des gauches étant inconnue des ouvriers de la plupart des pays.
Herman Gorter.

Cher camarade Lénine,
La lecture de votre brochure sur le gauchisme dans le mouvement communiste m'a beaucoup appris, comme tout ce que vous avez écrit. Vous m'en voyez reconnaissant avec beaucoup d'autres camarades assurément. Elle m'a débarrassé, et me débarrassera sans nul doute encore, d'un tas de marques et de germes de cette maladie infantile qui subsistaient indéniablement en moi. Ce que vous dites de Ia confusion engendre dans une foule d'esprits par la révolution est, de même, tout a fait juste. Indiscutable. La révolution s'est produite de façon si brusque, si différente aussi de ce a quoi nous nous attendions! Et votre brochure va inciter plus que jamais a ne juger des questions de tactique, y compris celles de la révolution, qu'en fonction de Ia réalité, des rapports réels entre les classes tels qu'ils se manifestent sur les plans politique et économique
Après vous avoir lu, j'ai pensé tout cela est Juste. Mais lorsque, à tête reposée, je me suis longtemps demandé s'il me fallait dorénavant cesser de soutenir ces gauches, et d'écrire des articles pour le KAPD et pour le parti oppositionnel d'Angleterre j'ai dû conclure par la négative.
Cela paraît contradictoire Mais la cause en est que vous partez d'un point de vue erroné. Vous vous trompez, selon moi, sur les conditions de la révolution ouest-européenne, c'est-à-dire sur les rapports de classes quand vous les croyez conformes aux conditions russes; voilà pourquoi vous ne comprenez pas les raisons de la Gauche de I'Opposition. Ainsi, la brochure semble être juste si on adopte votre point de départ mais si on le rejette (comme il faut le faire), la brochure est fausse d'un bout à l'autre. L'ensemble de vos jugements, les uns en partie erronés, les autres indiscutablement faux en totalité, vous amènent a condamner le mouvement de gauche, surtout en Allemagne et en Angleterre. Par ailleurs, et sans être d’accord en tous points avec ce dernier — ses dirigeants le savent bien —, je suis fermement résolu à le soutenir. Aussi je crois agir pour le mieux en répondant à votre brochure par une défense de la Gauche. Cela me permettra non seulement de faire ressortir ses raisons d’être, de montrer la justesse de ses positions au stade actuel, ici et maintenant, en Europe occidentale, mais encore, et c’est peut-être tout aussi important, de combattre les idées fausses qui prévalent, notamment en Russie, au sujet de la révolution ouest-européenne. II me faut faire et l’un et l’autre, car la tactique ouest-européenne dépend autant que la russe de la conception qu’on a de la révolution en Europe de l’Ouest.
J’aurais voulu le faire au congrès de Moscou, mais je n’étais pas en état de m’y rendre.
Je dois réfuter tout d’abord d'eux de vos assertions, de nature à fausser le jugement des camarades et du lecteur. La déclarant inepte, vous ironisez sur la controverse qui, en Allemagne, tourne autour de la ((dictature des chefs ou des masses", de "la base ou du sommet", etc. Que de tels problèmes ne devraient pas se poser, nous en sommes complètement d’accord. Mais pas pour ironiser là-dessus. Car ce sont là, hélas ! des questions qui continuent de se poser en Europe occidentale. dans bien des pays d’Europe de l’Ouest, nous avons en effet encore des chefs du type Deuxième Internationale, nous sommes encore à la recherche de dirigeants adéquats qui ne visent pas à dominer les masses et rie les trahissent pas, et, tant que nous ne les aurons pas, nous tenons à ce que tout se fasse de bas en haut, et par la dictature des masses elles-mêmes. Si j’ai un guide dans la montagne et qu’il me conduise à l’abîme, j’aime mieux n’en pas avoir. Quand nous aurons trouvé les chefs adéquats, nous laisserons choir cette recherche. Car alors masse et chef ne feront réellement plus qu’un. C’est cela et rien d’autre, que nous entendons par ces mots, la gauche allemande, la gauche anglaise et nous.
Il en est de même pour votre seconde affirmation, suivant laquelle le chef doit former avec la masse un tout homogène. Reste à trouver, à former, de tels chefs qui ne fassent qu’un, réellement, avec la masse. Et les masses, les partis politiques, et les syndicats ne pourront y arriver qu’à travers les plus rudes combats, des combats à livrer aussi dans leur sein même. Cela s’applique tout aussi bien à la discipline de fer et à la centralisation la plus rigoureuse. Nous y consentons, mais seulement après avoir trouvé les chefs adéquats, pas avant. Et vos sarcasmes ne peuvent avoir qu’un influence néfaste sur la lutte des plus ardues qui se mène déjà, avec la plus grande vigueur, en Allemagne et en Angleterre, pays les plus près de voir le communisme se réaliser. Vous secondez de la sorte les éléments opportunistes de la Troisième lnternationale. Car l’un des moyens qu’emploient certains éléments de la ligue Spartakus et du BSP anglais, de bien d’autres PC aussi, pour duper les travailleurs, c’est justement de leur présenter la question masse-chefs comme une ineptie, de la déclarer ((inepte et puérile". Avec cette phrase, ils évitent, veulent éviter, qu’on les critique, eux, les chefs. Avec des phrases sur la discipline de fer et la centralisation, ils écrasent l’Opposition. Vous mâchez la besogne des éléments opportunistes.
Vous ne devriez pas faire cela, camarade. En Europe de l’Ouest, nous en sommes encore à l’étape préparatoire. Il vaudrait mieux se prononcer pour ceux qui se battent que pour ceux qui commandent en maîtres.
Ceci n’est dit ici qu’en passant et je vais y revenir plus loin. Une raison plus grave encore est cause de mon désaccord avec votre brochure. Cette raison est la suivante :
Malgré l’admiration et l’adhésion qu’à peu près tout ce que vous avez écrit a suscité chez nous, marxistes ouest-européens, il est un point sur lequel, en vous lisant, nous devenons soudain circonspects, un point sur lequel nous attendons des explications plus détaillées et que, faute de les trouver, nous n’acceptons que sous bénéfice d’inventaire, Il s’agit des passages où vous parlez des ouvriers et des paysans pauvres. Cela vous arrive très, très souvent. Et vous parlez à chaque fois de ces deux catégories comme de facteurs révolutionnaires dans le monde entier. Nulle part cependant, pour autant que je sache, vous ne faites ressortir de manière claire et nette la très grande différence qui existe sur ce plan entre la Russie let quelques pays est-européens) et l’Europe occidentale (c’est-à-dire l’Allemagne, la France, l’Angleterre, la Belgique, la Hollande, la Suisse et les pays scandinaves, peut-être même l’Italie). Et pourtant, à mon avis, c’est bien cette différence-là qui se trouve à l’origine des divergences opposant votre conception de la tactique à suivre dans les questions syndicale et parlementaire, à celle des "gauches" ouest-européens sur la différence qui existe à cet égard entre l’Europe occidentale et la Russie.
Cette différence, vous la connaissez sûrement aussi bien que moi, mais, du moins dans ceux de vos ouvrages que j’ai pu lire, vous n’en avez nullement tiré les conséquences. Voilà pourquoi ce que vous dites de la tactique ouest-européenne est faux (1). Cela a été, cela reste d’autant plus dangereux que votre jugement en la matière est répété mécaniquement dans tous les partis communistes, même par des marxistes. A croire journaux, revues, brochures et réunions publiques communistes, l’Europe de l’Ouest serait près de connaître une révolte de paysans pauvres I Personne ne fait allusion à la grande différence avec la situation russe. Du fait que vous, en Russie, vous aviez une énorme classe de paysans pauvres et que vous l’avez emporté avec leur aide, vous vous figurez que nous, en Europe de l’Ouest, nous pouvons nous aussi compter dessus. Du fait que vous, en Russie, vous l’avez emporté uniquement grâce à cette aide, vous vous figurez qu’il en sera de même ici. C’est du moins ce que laisse à penser votre silence sur cette question, en tant qu’elle concerne l’Europe occidentale, et toute votre tactique en découle.
Cette conception n’est pas conforme aux faits. Il existe une formidable différence entre la Russie et ‘Europe occidentale. D’Est en Ouest, l’importance des paysans pauvres ne fait en général que diminuer. Dans certaines régions d’Asie, Chine, Indes, cette classe serait absolument déterminante si une révolution éclatait; en Russie, elle constitue le facteur indispensable, un facteur décisif de la révolution; en Pologne et dans les divers Etats d’Europe centrale et des Balkans, elle conserve son importance à cet égard; mais ensuite, plus on va vers l’ouest, plus elle se révèle hostile à la révolution.
En Russie, le prolétariat industriel rassemblait sept à huit millions d’hommes, mais on comptait vingt-cinq millions de paysans pauvres. (Veuillez pardonner d’éventuelles erreurs de chiffres, car je cite de mémoire, tant cette lettre est pressée.) Kerenski n’ayant pas donné la terre aux paysans pauvres, vous saviez qu’ils ne tarderaient guère à se rallier à vous. Tel n’est pas, tel ne sera pas le cas dans les pays d’Europe occidentale, que j’ai cités, où pareille situation n’existe pas.
Tout en étant parfois dramatique, la condition des paysans ne l’est pas autant chez nous que chez vous. Les paysans pauvres d’Europe occidentale disposent d’un lopin de terre, soit à ferme, soit en toute propriété. D’excellents moyens de communication leur donnent souvent la possibilité d’écouler une partie de leurs produits. La plupart du temps, il leur reste de quoi manger dans les moments difficiles. Et leur situation s’est améliorée depuis quelques dizaines d’années. Maintenant, pendant la guerre et après, ils peuvent exiger des prix élevés. Ils sont indispensables, car on n’importe des denrées alimentaires qu’avec parcimonie. Ils peuvent donc continuer de vendre au prix fort. Le capital les soutiendra aussi longtemps qu’il restera lui-même debout. La condition des paysans pauvres était chez vous bien plus horrible. C’est pourquoi ils avaient, eux aussi, un programme politique révolutionnaire et s’étaient organisés en parti politique : le parti socialiste-révolutionnaire. Ici, ce n’est nulle part le cas. En outre, il existait en Russie une masse énorme de biens susceptibles d’être partagés : grandes propriétés foncières, domaines de la couronne et de I’Etat, terres de l'Église. Mais les communistes ouest-européens, qu’est-ce qu’ils pourraient offrir aux paysans pauvres pour les amener à la révolution, pour les rallier à eux?
Il y avait en Allemagne (avant la guerre) quatre à cinq millions de paysans pauvres (jusqu’à 2 ha). Les grands domaines proprement dits (plus de 100 ha) couvraient tout au plus huit à neuf millions d’hectares. Si les communistes les partageaient tous, les paysans pauvres n’en resteraient pas moins des paysans pauvres, sept à huit millions d’ouvriers agricoles exigeant eux aussi quelque chose. Mais ils ne pourront pas même les partager tous, car ils veulent les conserver pour en faire des exploitations en grand (2).
Ainsi les communistes d’Allemagne n’ont-ils aucun moyen, sauf dans quelques régions relativement peu étendues, d’attirer à eux les paysans pauvres. En effet, on n’expropriera pas les petites et moyennes exploitations, c’est certain. II en est à peu près de même pour les quatre à cinq millions de paysans pauvres que compte la France; de même encore en Suisse, Belgique, Hollande et dans deux des pays scandinaves (3). C’est la petite et moyenne exploitation qui prédomine partout. Même en Italie, il n’est pas sûr du tout qu’ils en auraient les moyens. Et ne parlons pas de l’Angleterre où il n’y aurait guère que cent à deux cent mille paysans pauvres.
Les chiffres montrent donc qu’il existe relativement peu de paysans pauvres en Europe occidentale. Et par conséquent les troupes auxiliaires, qu’ils pourraient former dans le meilleur des cas, seraient bien maigres.
Qui plus est, leur promettre la fin du fermage et de la rente hypothécaire ne suffira pas à les allécher. Car, derrière le communisme, ils voient poindre la guerre civile, la disparition des marchés et le désastre général.
A moins d’une crise bien plus effroyable que celle qui sévit aujourd’hui en Allemagne, d’une crise surpassant en horreur tout ce qu’on a connu jusqu’ici, les paysans pauvres d’Europe de l’Ouest soutiendront le capitalisme tant qu’il lui restera un souffle de vie.
Les ouvriers d’Europe occidentale sont tout seuls. Ils ne peuvent compter en effet que sur une fraction extrêmement mince de la petite bourgeoisie pauvre. Et qui ne pèse pas lourd du point de vue de l’économie. Ils devront donc faire la révolution à eux tout seuls. Voilà une grande différence avec la Russie.
Vous saviez, camarade Lénine, que la paysannerie ne tarderait sûrement pas à se joindre à vous. Vous saviez que Kerenski ne pouvait ni ne voulait lui donner la terre. Vous saviez qu’elle le lâcherait bientôt. "La terre aux paysans ", telle était la formule magique grâce à laquelle vous pouviez les rallier au prolétariat au bout de quelques mois. Nous autres, par contre, nous avons la certitude que pour le moment les paysans de l’Europe occidentale tout entière soutiendront le capitalisme.
Vous ferez peut-être valoir que, s’il n’existe certes pas en Allemagne de masses paysannes disposées à nous prêter main forte, des millions de prolétaires, qui penchent aujourd’hui encore pour a bourgeoisie, viendront sûrement à nous. Que donc la place des paysans pauvres russes sera occupée ici par des prolétaires. Qu’ainsi il y aura quand même du renfort.
Cette idée, elle aussi est fausse dans son principe. La différence avec la Russie reste énorme. Les paysans russes ne se sont joints au prolétariat qu’après la victoire". Mais c’est seulement quand les ouvriers allemands, qui persistent aujourd’hui encore à soutenir le capitalisme, se seront ralliés au communisme que la lutte contre le capitalisme s’ouvrira pour de bon.
Les camarades russes l’ont emporté grâce au poids des paysans pauvres, grâce à ce poids et uniquement grâce à lui. Et la victoire est allée s’affermissant au fur et à mesure qu’ils changeaient de camp. C’est parce que les ouvriers allemands se rangent derrière le capitalisme que la victoire ne vient pas; elle ne sera pas facile non plus, et la lutte ne commencera qu’à partir du moment où ils passeront à nos côtés.
La révolution russe a été terrible pour le prolétariat pendant les longues années qu’elle a mis à mûrir. Elle le reste aujourd’hui, après l’avoir emporté. Mais au moment où elle a eu lieu, elle a été facile, grâce aux paysans justement.
Chez nous, c’est tout différent, exactement le contraire. L’avant et l'après sont également faciles, mais c’est sur le moment qu’elle sera terrible. Car le capitalisme qui chez vous était faible, qui ne se détachait que si peu du féodalisme, du Moyen Âge, voire de la barbarie, est chez nous fort, puissamment organisé et profondément enraciné, Quant aux petits bourgeois pauvres et aux petits paysans, qui sont toujours du côté du plus fort, ils resteront dans le camp du capitalisme jusqu’à son dernier jour, excepté une mince fraction d’entre eux, sans importance du point de vue économique.
La révolution a vaincu en Russie avec l’aide des paysans pauvres. Il faut bien se mettre cela dans la tête ici, en Europe occidentale, et partout dans le monde. Mais les ouvriers d’Europe occidentale sont seuls, on ne peut plus seuls il faut bien se mettre cela dans la tête en Russie.
Le prolétariat d’Europe de l’Ouest est seul. Voilà la vérité. C’est sur elle, sur cette vérité, que nous devons fonder notre tactique. Toute tactique ayant une autre base est fausse, et conduit le prolétariat aux pires défaites.
Que cette thèse soit exacte, la pratique le confirme tout aussi bien. Non seulement en effet les petits paysans d’Europe occidentale n’ont pas de programme, non seulement ils n’ont pas revendiqué la terre, mais maintenant que le communisme s’approche, ils ne bougent pas davantage. Mais, bien entendu, il ne faudrait pas donner à cette thèse un sens par trop absolu. II existe en Europe de l‘Ouest, je l’ai déjà noté, des régions où les grands domaines prédominent et où l’on peut donc gagner les paysans pauvres au communisme. Il est possible d’en faire autant ailleurs en raison de facteurs locaux et autres. Mais il s’agit là de cas relativement rares. Je ne veux pas dire non plus qu’aucun paysan pauvre ne se ralliera à nous. Ce serait absurde. C’est pourquoi il nous faut continuer à faire de la propagande parmi eux. Mais aussi il nous faut déterminer notre tactique pour le démarrage et la poursuite de la révolution. Ce que je disais concernait le type général, la tendance générale. Et c’est sur celle-ci qu’on peut et qu’on doit fonder sa tactique (4).
Car les masses, les prolétaires russes avaient la certitude et constataient déjà pendant la guerre — souvent de leurs propres yeux — que les paysans finiraient vite par se ranger à leurs côtés. Les prolétaires allemands, pour ne parler d’abord que d’eux, n’ignorent pas qu’ils ont contre eux le capitalisme national et l’ensemble des autres classes.
Certes, il y avait en Allemagne, avant la guerre déjà, dix-neuf à vingt millions d’ouvriers sur soixante-dix millions d’habitants, mais les prolétaires allemands se trouvent seuls face aux autres classes. Ils affrontent un capitalisme incomparablement plus puissant que le capitalisme russe. Et ils sont désarmés, alors que les Russes étaient armés.
La révolution exige donc de chaque prolétaire allemand, de chacun en particulier, encore beaucoup plus de courage et d’esprit de sacrifice que des russes. Cela découle des rapports économiques et des rapports de classes en Allemagne, non d’une quelconque théorie, ni de l’imagination de romantiques de la révolution ou d’intellectuels!
Si la classe ouvrière ou du moins son écrasante majorité ne s’engage pas individu par individu, avec une énergie quasi surhumaine, en faveur de la révolution, contre toutes les autres classes, la défaite est assurée. Vous me concéderez en effet que, pour mettre au point notre tactique, il nous faut compter sur nos propres forces et non sur une aide étrangère, russe par exemple.
Le prolétariat seul, sans aide, presque sans armes, face à un capitalisme homogène, cela veut dire en Allemagne : chaque prolétaire, la grande majorité d’entre eux, un militant conscient; chaque prolétaire, un héros. Et il en est de même dans toute l’Europe de l’Ouest. La majorité du prolétariat à transformer en militants conscients et organisés, en communistes authentiques, doit être bien plus grande, et relativement et absolument, chez nous qu’en Russie.
Pour me répéter : cela en conséquence non d’inventions, de rêves d’intellectuel ou de poète, mais sur la base des réalités les plus criantes.
Et plus l’importance de la classe augmente, plus celle des chefs diminue en proportion. Ceci n’est pas à dire qu’il ne faut pas avoir les meilleurs chefs possibles. Les meilleurs de tous ne sont pas encore assez bons, et nous en sommes justement à les chercher. Ceci veut dire seulement que, comparée à celle des masses, l’importance des chefs se réduit.
Si l’on veut l’emporter, comme vous, avec sept ou huit millions de prolétaires dans un pays de cent soixante millions d’habitants, alors, oui, l’importance des chefs est énorme! Car remporter la victoire à si peu sur autant de monde est avant tout affaire de tactique. Pour triompher comme vous, camarade, dans un pays si grand avec une troupe aussi petite, mais avec une aide externe à la classe, ce qui importe en premier lieu, c’est la tactique du chef. Quand vous avez entamé le combat, camarade Lénine, avec cette petite troupe de prolétaires, ce fut votre tactique qui, au moment propice, a permis de livrer bataille et de se rallier les paysans pauvres.
Mais en Allemagne? Là, la tactique la plus habile, la plus grande clarté, le génie même du chef, n’est pas l’essentiel, pas le principal. Là, il n’y a rien à faire : les classes s’affrontent, une contre toutes. Là, la classe prolétarienne doit décider par elle-même. Par sa puissance, par son nombre. Mais, l’ennemi étant aussi formidable, infiniment mieux organisé et armé, sa puissance est avant tout affaire de qualité.
Face aux classes possédantes russes, vous étiez dans la situation de David devant Goliath. David était petit, mais son arme tuait à coup sûr. Le prolétariat allemand, anglais, ouest-européen affronte le capitalisme comme un géant affronte un autre géant. Tout dans ce combat est affaire de force. Dé force matérielle sans doute, mais aussi de force spirituelle.
Avez-vous remarqué, camarade Lénine, qu’il n’existe pas de "grands" chefs en Allemagne ? Ce sont tous des hommes parfaitement ordinaires. Ce qui montre tout de suite que cette révolution sera en premier lieu l'œuvre des masses, non des chefs.
A mon avis, ce sera quelque chose de grandiose, de plus immense que rien d’autre jusqu’à présent. Et une indication de ce que sera le communisme. II en sera dans toute l’Europe occidentale comme en Allemagne. Car partout le prolétariat est seul. La révolution des masses, des ouvriers — des masses ouvrières et d’elles seules, pour la première fois depuis que le monde est monde I Et cela non parce que c’est bien, ou parce que c’est beau, ou que quelqu’un l’a imaginé, mais parce que déterminé par les rapports économiques et par les rapports de classes (5).
De cette différence entre la Russie et l’Europe de l’Ouest découle en outre ceci :
1° Quand vous, camarade, ou l’Exécutif de Moscou, ou encore les communistes opportunistes d’Europe occidentale, de la ligue Spartakus ou du PC anglais, qui vous emboîtent le pas, vous dites : "il est absurde de soulever la question des masses ou des chefs", vous avez tort non seulement par rapport à nous, qui nous cherchons encore des chefs, mais aussi parce que cette question a chez nous une autre signification que chez vous.
2° Quand vous nous dites : "chef et masse doivent former un tout compact", cela n’est pas seulement faux parce que nous aussi nous sommes justement à la recherche d’une telle unité, mais encore parce que la question se pose chez nous autrement que chez vous.
3° Quand vous nous dites : "Il doit y avoir dans le parti communiste une discipline de fer et une absolue centralisation militaire", cela n’est pas simplement faux parce que nous aussi nous tenons à la discipline de fer et à une forte centralisation, mais encore parce que la question se pose chez nous autrement que chez vous.
D’où le point 4, quand vous nous dites : "En Russie, nous avons agi de telle et telle manière (par exemple après l’offensive de Kornilov, ou quelque autre épisode), dans telle ou telle période nous allions au parlement, ou nous restions dans les syndicats", et c’est pourquoi le prolétariat allemand devrait en faire autant, cela ne rime absolument à rien, étant donné qu’il reste à savoir si c’est encore justifié ou nécessaire. Car les rapports de classes en Europe occidentale sont dans la lutte, dans la révolution, tout autres qu’en Russie.
D’où enfin le point 5, quand vous, ou l’Exécutif de Moscou, ou encore les communistes opportunistes d’Europe de l’Ouest, vous prétendez nous imposer une tactique qui était parfaitement juste en Russie — par exemple celle qui présuppose consciemment ou non que les paysans pauvres ou d’autres couches travailleuses vont bientôt devenir coopératives, que le prolétariat n’est pas seul, en d’autres termes — cette tactique que vous prescrivez chez nous ou qu’on y Suit va conduire le prolétariat ouest-européen à sa perte ou à d’épouvantables défaites.
D’où finalement le point 6, quand vous, ou l’Exécutif de Moscou, ou encore les éléments opportunistes d’Europe de l’Ouest, comme le Comité central de la ligue Spartakus en Allemagne et le BSP en Angleterre, vous voulez nous imposer ici, en Europe occidentale, une tactique opportuniste (l’opportunisme prend toujours appui sur des éléments extérieurs qui ne manquent jamais de faire faux bond au prolétariat), vous avez tort.
L’isolement, le fait de nous pouvoir compter sur aucune aide, la plus grande importance des masses, par conséquent, et l’importance proportionnellement moindre des chefs, voilà les bases générales sur lesquelles la tactique ouest-européenne doit se fonder.
Ces bases, ni Radek pendant son séjour en Allemagne, ni l’Exécutif de l‘Internationale, ni vous-même, comme vos propos l’attestent, ne les avez discernées. Et c’est sur ces mêmes bases que repose la tactique du KAPD, du parti communiste de Sylvia Pankhurst (6) et de la majorité de la Commission d’Amsterdam, telle que ses membres ont été nommés par Moscou. C’est en partant de là qu’ils s’efforcent d’amener les masses à un stade plus élevé, les masses comme un tout et aussi comme une somme d’individus à éduquer, pour en faire des militants révolutionnaires, en leur faisant voir clairement (non seulement par la théorie, mais surtout par la pratique) que tout dépend d’eux, qu’ils n’ont rien à attendre de l’aide d’autres classes, pas grand-chose des chefs, mais tout d’eux-mêmes.
Abstraction faite de certaines assertions privées (7), de points de détail et aussi d’aberrations inévitables au début du mouvement — comme celles de Wolffheim et Laufenberg —, ces partis et camarades ont donc des conceptions parfaitement justes, et vous les combattez avec des arguments parfaitement faux.
Quiconque traverse l’Europe d’est en ouest franchit à un moment donné une frontière économique, laquelle va de la Baltique à la Méditerranée, en gros de Dantzig à Venise. A l’ouest de cette ligne, il y a domination quasi absolue du capital industriel, commercial et bancaire, unifié au sein du capital financier. Ce capital a même réussi à se subordonner, voire à absorber, le capital foncier. Présentant un degré d’organisation élevé, il enserre de ses liens les gouvernements les mieux implantés du globe. A l’est de cette ligne, il n’existe ni ce prodigieux essor du capital concentré de l’industrie, du commerce, des transports, de la banque, ni, par suite, l'État moderne fortement structuré. De ce seul fait, il tiendrait du miracle que le prolétariat révolutionnaire puisse avoir à l’ouest de cette frontière la même tactique qu’à l’est.

(1) Vous écrivez par exemple, dans L'État et la révolution : "L’immense majorité des paysans, dans tout pays capitaliste où il existe une paysannerie let ces pays sont en majorité), sont opprimés par le gouvernement et aspirent à le renverser; ils aspirent à un gouvernement "à bon marché". Le prolétariat seul ne peut s’acquitter de cette tâche."... Mais le hic, c’est que la paysannerie n’aspire pas au communisme.
(2) Les Thèses agraires de Moscou le reconnaissent explicitement.
(3) Je ne dispose pas de matériaux statistiques concernant la Suède et l’Espagne.
(4) Vous, camarade, vous ne chercherez sûrement pas à l’emporter en donnant un sens absolu aux thèses de votre adversaire, comme font les petits esprits. Les remarques ci-dessus ne sont donc destinées qu’à ces derniers.
(5) Je laisse complètement de côté ici le fait qu’en raison même de ce rapport numérique différent (20 millions d’ouvriers industriels sur 70 millions d’habitants), en Allemagne l’importance de la masse et des chefs et les relations entre masse, parti et chefs, au cours de la révolution comme par la suite, seront tout autres qu’en Russie. Approfondir cette question, par elle-même d’une importance extrême, m’entraînerait trop loin pour l'instant.
(6) Du moins jusqu’à présent.
(7) Il m’a paru frappant que dans votre polémique vous fassiez presque toujours usage de déclarations privées de la partie adverse, non de ses prises de position publiques.
Herman Gorter, Réponse à Lénine, publication pour la première fois en français, en 1930, par les groupes d'avant-garde communiste, Paris, in l'Ouvrier communiste, 1929-1930. Traduction d'André Prudhommeaux. Réédition par Serge Bricianer, Ed. "Spartacus René Lefeuvre", Paris, 1979.

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