Angefangen hat ja alles mit einem Schwein. Nach unserem kollektiven Schritt aufs Land wollten wir uns nicht mehr mit AldiWurst begnügen; also entrümpelten wir den alten Stall, stellten eine Muttersau hinein und schon nahmen alle Laster ihren Anfangnoch heute dümpelt ihr Name in Gestalt diverser Paßwörter durch unsere Computer.
Die für uns Städter ungewohnte Fülle an Platz um uns herum bot nun auf einmal die Möglichkeit, den bislang in Schreibtischschubladen versteckten Mäusezoo ans Licht zu holen und um „richtige“ Tiere zu erweitern. So gesellten sich zu dem Schwein neben den Katzen denn auch bald einige Hühner und Gänse, eine geschenkte Ziege und eine geborgte Kuh.
Getragen von der kollektiven Euphorie des Selber-machen-könnens stopften wir in alle erdenklichen Ecken Tiere und versuchten diese für uns kulinarisch nutzbar zu machen: dem ersten selbst gelegten Ei folgte die Wurst und bald auch schon tropfte der erste eigene Käse in unserer nicht gerade sehr amtshygienisch tauglichen Küche.
Da dieser recht bald recht lecker wurde und weil einige von uns sich vehement dafür einsetzten, kamen immer mehr Ziegen auf den Hof und mauserten sich zu einer richtigen Herde mit allem, was das so nach sich zieht: Heu machen, Weidezäune bauen, Futterrüben ernten und (zur Freude aller) zwei Mal im Jahr den Stall per Hand und Mistgabel ausmisten.
Schon bald war auch den am meisten Euphorisierten klar, daß das alles ja nicht nur Freude macht, sondern auch jede Menge Zeit verschlingt, Geld kostet und öfters auch krumme Rücken produziert.
Also gingen wir einen Schritt weiter - um den Käse auch offiziell verkaufen zu können und die Arbeitsfläche in unsrer Küche vom Käse zu befreien, entschieden wir uns, in dem ehemaligen Bad eine „richtige“ Käserei einzurichten. Dabei war das Argument, mit dem Verkaufserlös wenigstens zum Teil die Ausgaben für die Tierhaltung wieder einzuspielen nur eines unter vielen. Es war ja nicht abzusehen, ob sich überhaupt irgend jemand bis in unser lauschiges Tal verirren würde, um hier Käse zu kaufen; außerdem hatten wir die Landwirtschaft nicht angefangen, um damit Geld zu verdienen, sondern um uns und unsere Freunde mit etwas reellem ernähren zu können. Ein mindestens ebenso wichtiges Argument für den Bau der Käserei war der Wunsch, unter guten Bedingungen käsen zu können: gut für die Käserinnen und gut für den Käse. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt; mittlerweile gelingen auch so anspruchsvolle Sorten wie Camembert und Hartkäse - in unserer Küche wäre dies undenkbar.
Natürlich gab es in schöner Regelmäßigkeit die Diskussion, ob es nicht viel sinnvoller wäre, „das Zeug“ (sprich: die Lebensmittel) ganz normal im Laden zu kaufen, „wie alle anderen auch“. Angesichts der lächerlich niedrigen Lebensmittelpreise ein nicht leicht von der Hand zu weisendes Argument. Gleiches galt (und gilt) jedoch auch für die geschmacklichen und inhaltlichen Unterschiede, mal ganz abgesehen von den Bedingungen für Menschen, Tiere und Natur, unter denen das „ganz normale Zeug“ hergestellt wird - ein Blick in eine Schweinemastanlage macht nun mal keinen Appetit auf Schnitzel.
Hainrich2 - Nachrichten aus Haina: Schwerpunkt TheorieDie für uns Städter ungewohnte Fülle an Platz um uns herum bot nun auf einmal die Möglichkeit, den bislang in Schreibtischschubladen versteckten Mäusezoo ans Licht zu holen und um „richtige“ Tiere zu erweitern. So gesellten sich zu dem Schwein neben den Katzen denn auch bald einige Hühner und Gänse, eine geschenkte Ziege und eine geborgte Kuh.
Getragen von der kollektiven Euphorie des Selber-machen-könnens stopften wir in alle erdenklichen Ecken Tiere und versuchten diese für uns kulinarisch nutzbar zu machen: dem ersten selbst gelegten Ei folgte die Wurst und bald auch schon tropfte der erste eigene Käse in unserer nicht gerade sehr amtshygienisch tauglichen Küche.
Da dieser recht bald recht lecker wurde und weil einige von uns sich vehement dafür einsetzten, kamen immer mehr Ziegen auf den Hof und mauserten sich zu einer richtigen Herde mit allem, was das so nach sich zieht: Heu machen, Weidezäune bauen, Futterrüben ernten und (zur Freude aller) zwei Mal im Jahr den Stall per Hand und Mistgabel ausmisten.
Schon bald war auch den am meisten Euphorisierten klar, daß das alles ja nicht nur Freude macht, sondern auch jede Menge Zeit verschlingt, Geld kostet und öfters auch krumme Rücken produziert.
Also gingen wir einen Schritt weiter - um den Käse auch offiziell verkaufen zu können und die Arbeitsfläche in unsrer Küche vom Käse zu befreien, entschieden wir uns, in dem ehemaligen Bad eine „richtige“ Käserei einzurichten. Dabei war das Argument, mit dem Verkaufserlös wenigstens zum Teil die Ausgaben für die Tierhaltung wieder einzuspielen nur eines unter vielen. Es war ja nicht abzusehen, ob sich überhaupt irgend jemand bis in unser lauschiges Tal verirren würde, um hier Käse zu kaufen; außerdem hatten wir die Landwirtschaft nicht angefangen, um damit Geld zu verdienen, sondern um uns und unsere Freunde mit etwas reellem ernähren zu können. Ein mindestens ebenso wichtiges Argument für den Bau der Käserei war der Wunsch, unter guten Bedingungen käsen zu können: gut für die Käserinnen und gut für den Käse. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt; mittlerweile gelingen auch so anspruchsvolle Sorten wie Camembert und Hartkäse - in unserer Küche wäre dies undenkbar.
Natürlich gab es in schöner Regelmäßigkeit die Diskussion, ob es nicht viel sinnvoller wäre, „das Zeug“ (sprich: die Lebensmittel) ganz normal im Laden zu kaufen, „wie alle anderen auch“. Angesichts der lächerlich niedrigen Lebensmittelpreise ein nicht leicht von der Hand zu weisendes Argument. Gleiches galt (und gilt) jedoch auch für die geschmacklichen und inhaltlichen Unterschiede, mal ganz abgesehen von den Bedingungen für Menschen, Tiere und Natur, unter denen das „ganz normale Zeug“ hergestellt wird - ein Blick in eine Schweinemastanlage macht nun mal keinen Appetit auf Schnitzel.
Hainrich1 - Nachrichten aus Haina: Schwerpunkt Baustellen und Der Stall
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