lundi 21 février 2011

Kapitalismus als Warenproduktion

Die bestehende Gesellschaft ist eine kapi- talistische. Unter Kapitalismus verstehen wir – in Anlehnung an Karl Marx - eine Ge- sellschaft, deren „Reichtum als eine ungeheure Warensammlung“ 1 auftritt. Diese beson- dere Form von Gesellschaft wird von allen Menschen durch ihr Handeln geschaffen, verselbstständigt sich jedoch gegenüber den Menschen und tritt ihnen als sie beherrschen- de Gewalt gegenüber. Die Ware wird zum Kapital und „verwandelt sich so in ein automatisches Subjekt“2.
Die Eigenschaft des Kapitals, den Menschen als eigenständige Gewalt gegenüberzutreten, obwohl es doch von ihnen geschaffen wurde, lässt sie zu Anhängseln eines automatischen Prozesses – der Kapitalakkumulation - werden. Sie zählen nicht mehr als Menschen - ihre Verhältnisse untereinander werden zu Verhältnissen von Dingen. Diese Verdinglichung lässt die gesellschaftlichen Prozesse als etwas ganz und gar Natürliches erscheinen, auf das menschliches Handeln keinen Einfluss hat. Das ist es, was Marx Fetischismus nannte – und was wir überwinden wollen. Eine zentrale Kategorie der Kritik ist dabei für uns die „Arbeit“, die als solche wedereine über historische Notwendigkeit, noch eine erstrebenswerte Wohltat darstellt.
(Lohn) Arbeit ist die zentrale Vermittlungsinstanz der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Entsprechend gilt es eben nicht, mehr Arbeit für alle einzufordern, sondern gerade, die Arbeit als solche zu überwinden und Platz zu machen für das selbstbestimmte Tätigsein der Menschen. Moderne Herrschaft lässt sich nicht in erster Linie als Gegenüber von Herrschenden und Beherrschten fassen, bei dem die einen von den anderen unterdrückt und ausgebeutet werden. Herrschaft ist vielmehr etwas, das von uns allen geschaffen wird und das durch uns alle hindurchgeht. Das heißt jedoch auf der anderen Seite nicht, dass es keine Hierarchien gäbe und dass an diesen Hierarchien nicht auch unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten und Lebenschancen hängen würden. Sowohl materielle Reichtümer als auch das individuelle Lebensumfeld oder gesellschaftliche Entscheidungskompetenzen spielen nach wie vor eine Rolle. Dies gilt es immer zu berücksichtigen, es darf jedoch nicht zum alleinigen Ausgangspunkt von emanzipatorischer Kritik und Praxis werden. Diese darf sich also weder einer Personalisierung noch einer rein strukturalistischen Analyse des Kapitalverhältnisses annehmen.
Ideologiekritik
Gerade weil Herrschaft durch uns hindurchgeht, ist es wichtig, sich mit der eigenen Verstricktheit darin auseinanderzusetzen. Dabei gilt es nicht nur, die eigenen Privilegien zu reflektieren, sondern auch, sich mit den unterschiedlichsten Formen von Ideologien auseinanderzusetzen. Da die gesellschaftlichen Zusammenhänge in der kapitalistischen Gesellschaft oftmals nicht als das, was sie sind, sondern lediglich verschleiert erscheinen, verstricken sich die Menschen oftmals in notwendig falsche Vorstellungen davon, wie die Gesellschaft tatsächlich strukturiert ist. Das hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf eine emanzipatorischePerspektive. Versatzstücke bürgerlicher Ideologie können immer wieder in vermeintlich befreiende Kritik hineinspielen.
mehr PDF

Aucun commentaire:

Archives du blog