lundi 28 février 2011

Im Grunde realistisch

 »Die Erwerbsarbeit muss zentral bleiben für die Organisation unseres Sozialstaates. Das Ziel der Vollbeschäftigung dürfen wir nicht aufgeben.«
Andrea Nahles (SPD)

»Am Ziel der Vollbeschäftigung selber sollten wir festhalten. Weil wir tatsächlich das Ziel haben sollten: Arbeit für alle.« Michael Sommer (DGB-Vorsitzender)
»Ganz konkret gilt auch: Vollbeschäftigung ist machbar.« Guido Westerwelle (F.D.P.)

Der Ruf nach Arbeit und die dauernde Betonung ihrer segensreichen Wirkungen macht eins deutlich: Arbeit ist in dieser Gesellscha eine wesentliche Größe. Oh Arbeit geht nicht viel. Wir leben ft ne in einer Arbeitsgesellschaft. Ziel ist nach wie vor, dass alle Arbeit haben. Vollbeschäftigung heißt das und wird allenthalben eingefordert.

Vermittlung über Arbeit

»In der Reduktion der Menschen auf Agenten und Träger des Warentauschs versteckt sich die Herrschaft von Menschen über Menschen. Das bleibt wahr trotz all der Schwierigkeiten, denen mittlerweile manche Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie konfrontiert sind. Der totale Zusammenhang hat die Gestalt, daß alle dem Tauschgesetz sich unterwerfen müssen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen, gleichgültig, ob sie subjektiv von einem „Profitmotiv“ geleitet werden oder nicht. (... ) Jeder fast kann an sich erfahren, daß er seine gesellschaftliche Existenz kaum mehr aus eigener Initiative bestimmt, sondern nach Lücken, offenen Stellen, „jobs“ suchen muß die ihm den Unterhalt gewähren.« (Theodor W. Adorno: Gesellschaft)

Diese Schwerpunktsetzung der Politik auf Arbeit ist Ausdruck der Tatsache, dass der tatsächliche Zugang zu den von der Gesellschaft produzierten Gütern und Dienstleistungen an Arbeit gekoppelt ist. Wenn ich arbeite, stelle ich in aller Regel
nicht Dinge her, die für mich bestimmt sind. Ich produziere vielmehr etwas, das dann von anderen genutzt wird. Und andere produzieren das, was ich benötige. Damit wird meine Arbeit zum Mittel, mir die Arbeit anderer aneignen zu können. Nicht direkt natürlich. Aber letztlich eben doch, wenn auch vermittelt
über das Geld.
Zu dieser gesellschaftlichen Handlungsform gibt es dann auch eine passende Ideologie: das Leistungsprinzip. Gemäß dieser Annahme wird davon ausgegangen, dass der eigene gesellschaftliche Status ebenso wie die Möglichkeiten, auf gesellschaftlichen Reichtum zugreifen zu können, ein direktes Ergebnis der persönlichen (Arbeits-)Leistung wären. Darin wird dann ein Unterschied zu feudalen Gesellschaften gesehen, in denen die persönliche Lebenssituation weitestgehend durch Ge- burt oder göttliche Auserwähltheit vorgegeben zu sein schien.
Das Leistungsprinzip erscheint somit als demokratische und aufklärerische Errungenschaft über jede Kritik erhaben. Dabei lassen sich durchaus einige sehr wesentliche Probleme ausma-chen, die das Leistungsprinzip unter einem weniger rosigen Licht aufscheinen lassen.
So muss jede Form von Tätigkeit, soll sie über den Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe entscheiden, in einer allgemeingültigen Form ausgeübt werden, die einen Vergleich der unterschiedlichen Tätigkeiten möglich macht. Praktisch heißt das: es muss Lohnarbeit sein – oder eben warenproduzierende Arbeit.
Es gibt jedoch eine ganze Reihe Tätigkeiten, die für das Selbstverständnis und das Funktionieren dieser Gesellschaft notwendig sind, die aber außerhalb von Ware-Geld-Beziehungen ausge- übt werden.
http://www.180-grad.tk

Aucun commentaire:

Archives du blog